2014 feierten Gewerbeverbände und PolitikerInnen das zehnjährige Bestehen des schweizerischen Berufsbildungsgesetzes. Doch für viele Lernende in der Schweiz gab und gibt es im letzten wie auch in diesem Jahr nichts zu feiern. Im Thurgau und in der ganzen Schweiz sind viele Lernende von schlechten Lehrbedingungen betroffen.
Ein Übermass an berufsfremden Arbeiten, unbezahlte Überstunden, mangelhafte Sicherheit und schlechte Ausbildung gehören bei zu vielen Lernenden zum Berufsall-tag. Wenn ein Mechanikerlehrling in Frauenfeld wochenlang mit Grünpflege statt mit Metallbearbeitung beschäftigt ist, wenn ein Elektrikerlehrling in Weinfelden mit man-gelhafter Sicherheitsausrüstung arbeiten muss und regelmässig seine Gesundheit gefährdet, wenn eine Lernende im Detailhandel in Kreuzlingen täglich den cholerischen Anfällen ihres Lehrmeisters ausgesetzt ist, dann läuft in unserem Kanton etwas falsch!
Viele Missstände könnten behoben werden, wenn die Lehraufsicht ihre Aufsichts-pflicht wahrnehmen würde und nicht nur Lehrverträge absegnet, sondern auch re-gelmässig Lehrbedingungen in den Betrieben kontrolliert. Als Preis für die Untätigkeit der Thurgauer Lehraufsicht verleiht die JUSO Thurgau dem Amt für Berufsbildung die „Goldene Augenbinde“ und fordert den Kanton auf, endlich die Augen zu öffnen!
Wir JungsozialistInnen fordern aber noch mehr als das. Die Berufslehre soll gestärkt und die Lehrbedingungen verbessert werden. Die JUSO fordert demokratische Mit-sprache in den Lehrbetrieben; Einen Mindestlohn für Lernende und PraktikantInnen; Recht auf Anstellung oder Weiterbildung nach Ende der Grundbildung; Zwei Stunden bezahlte Zeit pro Woche zum Lernen für die Berufsschule; Die Möglichkeit, den Lehr-vertrag einseitig von Seite der Lernenden aufzulösen und eine Tripartite Lehraufsicht bestehend aus Staat, Gewerkschaften und demokratisch gewählten Lernenden. Die Berufsbildung hat eine Verbesserung verdient. Hierfür kämpfen Lernende im Thurgau und in der ganzen Schweiz.
10.05.2015